Die Knoblauchkröte - Pelobates fuscus

amphibians, Knoblauchkröte, Pelobates fuscus, Common Spadefoot

Artcharakteristische Kennzeichen:

mittelgroßer, Froschlurch mit gedrungenem Körperbau; prominentem, schaufelartigen Fersenhöcker („Grabschwiele“) an Innenseite der 1. (kleinsten) Zehe; Aufwölbung (Scheitelhöcker) in der Kopfmitte und senkrecht schlitzförmiger Pupille (bei Dunkelheit kreisförmig geöffnet).

Größe:

KRL ♂ bis 56 mm (Ausnahme 76 mm), KRL ♀ bis 65 mm (Ausnahme 92 mm).

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Geschlechtsunterschiede:

♂ mit ovalem Drüsenkomplex auf Oberarm der beim ♀ nicht ausgebildet ist. Grundfärbung des ♂ in Brauntönen (oft lehmgelb), die des ♀in Grautönen und häufig mit größeren Rotanteil. Während des kurzen Wasseraufenthaltes im Frühjahr sind beide Geschlechter relativ dunkel gefärbt und die Körperzeichnung ist weniger deutlich als während des anschließenden Landaufenthaltes.

Jahreszyklus:

Aufsuchen der Überwinterungsquartiere zwischen Ende September und Mitte Oktober. Zuwanderung zum Fortpflanzungsgewässer und Laichabgabe sind bereits Ende Februar möglich, erfolgen jedoch größtenteils von März bis Anfang April. Ruf- und Laichperiode sind Anfang bis Mitte Mai beendet. Zwischen Juni und August ist eine zweite Laichabgabe möglich (Nebenlaichzeit). Während sommerlicher Trockenperioden bleiben Knoblauchkröten im Boden vergraben.

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Tagesaktivität:

Während der Fortpflanzungszeit tag- und nachtaktiv, im Sommerlebensraum größtenteils streng dämmerungs- und nachtaktiv.

Fortpflanzung:

Fortpflanzungsgewässer sind nährstoffreich, mit ausgeprägter Unterwasser- und Verlandungsvegetation sowie mit ganzjähriger Wasserführung: Weiher, Teiche und Randbereiche von Seen.♂ klammert Partnerin im Lendenbereich (Amplexuslumbalis). ♀ sucht geeigneten Platz zwischen der Unterwasservegetation, wobei die Laichschnur häufig in Spiralform um Pflanzenstängel gewickelt wird. Während des Austritts aus der Kloake des ♀ werden die Eier vom ♂ besamt (äußere Befruchtung). Die gallertige Laichschnur misst 40-70 cm, selten bis zu 100 cm Länge, und ca. 2 cm im Durchmesser. In der Gallertmasse sind ca. 1200-3400 Eier unregelmäßig „angeordnet“, deren Durchmesser ca. 1,7-2 mm beträgt. Nach vier bis zehn Tagen ist die Embryonalentwicklung abgeschlossen. Die sehr kleinen Larven (GL 5 mm) bleiben einige Zeit an den Gallertresten haften und können nach etwa sechs Tagen mit ca. 7 mm GL schwimmen. Zumeist erreichen sie GL von 80-100 mm, sehr selten 180-220 mm. Nach 76 und 150 Tagen ist die Metamorphose beendet und die Jungtiere suchen mit ca. 20-41 mm GL die Landverstecke auf.

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Anzeigerufe:

Knoblauchkröten besitzen keine Schallblasen. Die Anzeigerufe des ♂ ähneln einem monotonen, fernen Klopfen „dlock…dlock…dlock“, erfolgen größtenteils unter Wasser und sind dadurch für den Beobachter leise. Auch das ♀ produziert unter Wasser Rufe, nicht selten rufen beide Geschlechtspartner „im Duett“.

Tagesverstecke und Winterquartiere:

Außerhalb der Fortpflanzungszeit graben sich Knoblauchkröten durch schaufelnde Bewegungen der Hintergliedmaßen und mit Hilfe der „Grabschwielen“ rückwärts in den Boden ein. Dabei wurden Tiefen von wenigen bis zu ca. 60 Zentimetern beobachtet, wo sich auch die Winterquartiere befinden.

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Wanderdistanzen:

Sommer- und Winterlebensräume oft in unmittelbarer Gewässernähe. Ein ♂ wanderte in einer Nacht 73 m.

Nahrung:

Vielzahl bodenlebender wirbelloser Kleintiere, vor allem Laufkäfer und Larven von Schmetterlingen.

Prädatoren:

Knoblauchkröten bilden einen bedeutenden Anteil an der Nahrung des Waldkauzes, in dessen Gewöllen die charakteristischen Skelettreste oft zu finden sind.

Abwehrverhalten:

Sehr umfangreiches Repertoire. Aktive Abwehrhandlungen bestehen u. a. aus Erheben auf alle vier Gliedmaßen, Kopfstößen und Bissen gegen den vermeintlichen Feind. Sie können in Stresssituationen auch laute Schreckrufe ausstoßen, wobei der Mund geöffnet wird. Passiven Handlungen bestehen u. a. aus Flucht, raschem Eingraben, Zusammenkauern und Aufblähen, Absonderung eines Hautsekrets mit knoblauchähnlichem Geruch (selten) sowie Wasserabgaben aus der Kloake.

Alter:

Vermutlich älter als 10 Jahre.

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Bemerkenswertes:

Larven der Knoblauchkröte sind neben denen der heimischen Wasserfrösche (Gattung Pelophylax) die größten Amphibienlarven Deutschlands. In früheren Notzeiten dienten die großen Larven auch der menschlichen Ernährung und wurden dazu gebraten verzehrt.

Text: Andreas Nöllert

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