Steppenrüsselkäfer (Pachycerus segnis)

Eine Seltenheit in Deutschland: der stark gefährdete Steppenrüsselkäfer (Pachycerus segnis).

Seltener Fund in Grünhaus

Ehemalige Tagebaugebiete wie das Naturparadies Grünhaus in Südbrandenburg bieten wichtige Rückzugsorte für Spezialisten. Im Sommer 2021 wurde eine weitere seltene Tierart in Grünhaus entdeckt – dank dem Naturfotografen Frank Leo. Dieser nur wenige Millimeter große Käfer ist auf dem grauen Sandboden bestens getarnt und für ein ungeübtes Auge leicht zu übersehen. Frank Leo entdeckte das ungewöhnliche Tier auf einem Streifzug durch das Naturparadies Grünhaus im Sommer 2021. Regelmäßig besucht der Tierfotograf das ehemalige Tagebaugebiet in Südbrandenburg und hat dabei schon viele seltene Arten vor die Linse bekommen. Doch bei diesem Exemplar wusste auch der erprobte Fotograf zunächst nicht, um welche Rarität es sich handelt. Ein kundiger Käferexperte be-stimmte das Tier nun als den stark gefährdeten Steppenrüssler Pachycerus segnis, der sich vor allem auf Bracheflächen wohlfühlt. Kleiner Pflanzenfresser mit Rüssel Der Steppenrüssler gehört zur Familie der Rüsselkäfer, die ihren Namen einer un-gewöhnlichen Verlängerung der Mundpartie verdanken. Dieser sogenannte „Rüs-sel“ ist je nach Art unterschiedlich lang und hilft den pflanzenfressenden Tieren auch in engen Hohlräumen und Löcher an Nahrung zu kommen. Der Steppenrüss-ler gehört mit seinem eher kurzen Rüssel zu den Arten, die an verschiedenen Pflanzenarten leben. So sind die ausgewachsenen Steppenrüssler häufig unter den Blattrosetten von Raublattgewächsen wie dem Gewöhnlichen Natternkopf zu finden, während die Larven sich an deren Wurzeln entwickeln.

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Im Verzeichis der Käfer Deutschlands ist aus der Gattung Pachycerus nur die Art P.segnis (GERMAR, 1824) aufgeführt, in der Roten Liste Sachsen-Anhalt wird Pachycerus cordiger (GERMAR, 1819) genannt. Umstritten ist derzeit, ob es sich um eine Art handelt oder zwei schwer trennbare, in Eberswalde arbeitet der Kollege J. Jilg an der Klärung. Auf jeden Fall sind Funde der Gattung in Deutschland nur aus Berlin und Brandenburg. Die Seltenheit von Pachycerus dokumentiert WANAT et al. (2018) auch für Polen mit nur drei aktuellen Fundorten (hier unter: Pachycerus madidus (O-LIVIER, 1807)). Der westlichste Fundort an der Oder dürfte mit den Ber-lin/Brandenbur-ger Funden den aktuellen Verbreitungsschwerpunkt der Gat-tung Pachycerus in Mitteleuropa bilden und die gleiche Art betreffen.


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